Ackerwittwenblume Matthias Sorg
Biodiversitätskrise

Summende Bauernhöfe Uri – Für mehr Wildbienen im Kulturland

Wildbienen spielen eine zentrale Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen und damit auch für den Erhalt der Biodiversität. Mehr als die Hälfte der in der Schweiz vorkommenden Wildbienenarten ist jedoch gefährdet. Mit dem Projekt Summende Bauernhöfe fördern wir die Wildbienen in der Landwirtschaft in den Kantonen Uri, Nidwalden und Obwalden.

Ein Bauernhof für Wildbienen

Die Landwirtschaft spielt bei der Förderung der Wildbienen eine besondere Rolle. Während sie für die Produktion von Nahrungsmitteln direkt auf die Bestäubungsleistungen der Wildbienen angewiesen ist, trägt sie durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung auch dazu bei, dass die Lebensräume der Wildbienen immer mehr verschwinden.

Mit dem Projekt “Summende Bauernhöfe” unterstützen wir die Landwirtinnen und Landwirte in den Projektkantonen dabei, ihre Betriebe möglichst wildbienenfreundlich zu bewirtschaften. Mit einer kostenlosen Beratung direkt vor Ort und anschliessender Begleitung bei der Umsetzung, können individuell auf den Betrieb angepasste Massnahmen ausgearbeitet werden.

Sind Sie Landwirtin oder Landwirt in Uri, Nidwalden oder Obwalden und haben Interesse am Projekt? Melden Sie sich unverbindlich bei der Projektleiterin Katherine Schmid. Die ausführliche Infobroschüre zum Projekt können Sie oben rechts im grünen Kästchen herunterladen.

Voraussetzungen für die Teilnahme am Projekt

Sie bewirtschaften einen landwirtschaftlichen Betrieb und möchten einen Beitrag zur Wildbienenförderung leisten? Die einzige Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt ist das Interesse, ökologische Aufwertungen auf Ihrem Betrieb zu realisieren. 

Möchten Sie eine kostenlose Beratung auf Ihrem Betrieb? Haben Sie noch Fragen zum Projekt? Dann melden Sie sich unverbindlich bei der Projektleiterin Katherine Schmid.

Was Sie über Wildbienen wissen sollten

Was heisst da wilde Biene?

Wildbienen sind weder verwilderte Honigbienen noch Vorfahren von ihnen. Wildbienen sind vor allem eines: vielfältig! In der Schweiz gibt es rund 580 Arten, dazu zählen beispielsweise auch die Hummeln. Leider ist mehr als die Hälfte dieser Arten bedroht.

«Wild» nennt man sie, weil sie nicht wie Honigbienen als Nutztiere gehalten werden, sondern frei lebend in der Natur vorkommen. Während Honigbienen in einem Staat leben, leben die meisten Wildbienenarten als unauffällige Einsiedlerinnen. Wildbienen sind auch keineswegs aggressiv. Sie können zwar stechen, doch ihr Stachel ist meist zu schwach, um unsere Haut zu durchdringen.

Foto: Hummeln (hier die Helle Erdhummel) gehören zu den wenigen staatenbildenden Wildbienenarten. © Albert Krebs

Hummeln (hier die Helle Erdhummel) gehören zu den wenigen staatenbildenden Wildbienenarten (Foto: Albert Krebs). Albert Krebs, ETH ZH
Wildbienen brauchen Nistplätze

Je nach Art nisten sie an lückig bewachsenen Stellen im Boden, nagen Löcher ins Totholz oder nutzen vorhandene Käferfrassgänge, bauen Nester in alten Pflanzenstängeln, Trockenmauern oder sogar in Schneckenhäusern. Rund 70 Prozent der Wildbienen nisten im Boden.

Foto: Die Brut der Gewöhnlichen Keulhornbiene entwickelt sich in einem alten Brombeerzweig. © Albert Krebs

Wildbienenlarven in Stängel Albert Krebs, ETH ZH
Blütenangebot

Wildbienen sammeln bei ihrem Blütenbesuch hauptsächlich Pollen (Larvennahrung) und Nektar (Energielieferant). Einige Wildbienenarten haben sich beim Pollensammeln auf einzelne Pflanzenarten oder Pflanzenfamilien spezialisiert. Ein genügend grosses, vielfältiges und stetiges Blütenangebot ist eine Grundvoraussetzung für den Erhalt der Wildbienen.

Foto: Die Glockenblumen-Sägehornbiene sammelt ausschliesslich Pollen von Glockenblumen. © Albert Krebs

Wildbiene an Glockenblume Albert Krebs, ETH ZH
Knackpunkt Distanz

Die meisten Wildbienenarten können sich für die Nahrungssuche nur kurze Strecken von ca. 100-300 m von ihrem Niststandort entfernen. Deshalb braucht es in der direkten Umgebung der Niststandorte ein vielfältiges und kontinuierliches Blütenangebot. 

Foto: Das Anlegen von Nisthilfen in der Nähe von blütenreichen Flächen ist eine mögliche Massnahme, um Wildbienen zu fördern, wie dieser Holzhaufen im Obstgarten. © Matthias Sorg

Asthaufen in blütenreichen Flächen bieten Wildbienen Rast- und Nistplätze Matthias Sorg
Unverzichtbare Bestäuberinnen

Lange Zeit wurde die Bedeutung der Wildbienen für die Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen unterschätzt. Heute weiss man, sie sind wohl die Effizientesten unter den bestäubenden Insekten. Die einzelnen Wildbienenarten fliegen zu ganz unterschiedlichen Zeiten und haben verschiedene Vorlieben bei der Blütenwahl. Dadurch wird eine grosse Vielfalt an Blütenpflanzen von den Wildbienen bestäubt. Ausserdem fliegen viele Wildbienenarten im Gegensatz zur Honigbiene schon bei tieferen Temperaturen und schlechteren Witterungsverhältnissen. Deshalb sind die Wildbienen insbesondere bei längeren Schlechtwetterphasen für die Bestäubung von grosser Bedeutung.

Foto: Die Gehörnte Mauerbiene ist als besonders frühfliegende Arte eine wichtige Obstbestäuberin. © Albert Krebs

Osmia cornuta Albert Krebs, ETH ZH

Weiterführende Informationen

Kontakt

Katherine Schmid
Projektleiterin Biodiversitätsförderung im Kulturland

Tel.: 041 511 78 22
E-Mail: @email